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Kann man Emotionen regulieren?

Das Yogakid mit einer Freundin am Blüemli sammeln, das Wetter weiss nicht so recht, ob Sonne oder Regen
Das Yogakid mit einer Freundin am Blüemli sammeln, das Wetter weiss nicht so recht, ob Sonne oder Regen

Hallo ihr Lieben,

Emotionen haben uns. Als Mami sowieso. Da geht es euch bestimmt ähnlich. Kaum läuft iiiirgendwo ein härziger Film oder das Kind hat was uunglaublich Zuckerschock sweety-pie-mässiges gemacht, schon rückt sich ein Träne zmitzt in meine Augen. Und ich werde dann vom Yogamann (welcher gar kein Yoga macht, noch niiie gemacht hat) lachend angeschaut. Oooh das Mami muss weinen, lueget emal Chinde. Jaja schon gut. Ich wische gschwind meine Träne weg. Das gibt dann Revange!
Uiii im Wochenbett mit meiner Ersten war das ja furchtbar. Ich hab euch ja schon erzählt im Blog über postnatale Depressionen, dass ich ab und zu verstimmt war. Wenn dann noch ein kitschiger trauriger Schnulzer im TV kam, war Ende aus bei mir. Zum Glück sind das vorallem Hormon bedingte Phasen und gehen vorbei. Jedoch ist Emotionsregulation bei meiner Arbeit als Bewegungstherapeutin ein Riesenthema. Es beginnt überhaupt schon beim Benennen der gesamten Gefühlen. Was ist den nun überhaupt ein Gefühl, was nicht? Wie erkenne ich die bei mir? Wie reagiere ich körperlich, gedanklich bei welchem Gefühl und was ist dann mein resultierendes Verhalten jeweils? 
Als ich das allererste Mal Mami wurde, wurde ich seeehr oft mit der Scham konfrontiert. Ich hatte zwar kein Schreibaby, aber ein seeeehr zappeliges aktives Baby. Alle anderen Babies schliefen oder sassen herzig rum. Meines nicht. Meines krabbelte im Alter von 9 Monaten quer über die Chinawiese am Zürichsee. Ohne Mami. Frischfröhlich am Welt erkunden. Die Menschen guckten und fragten sich wahrscheinlich, wann ich endlich losgehe um Sie zurück zu holen. Das Baby stresste mich weniger,aber Innerlich stressten mich jeweils die Blicke schon. Wieso ist mein Kind so eine Räubertochternatur? Erst mit der Zeit lernte ich zum guten Glück auch ein paar Räubertöchter- und Söhne kennen und konnte mich mit deren Müttern austauschen. Aber bis dahin hatte ich ein paar Mal einen hochroten Kopf. Hatte mich geschämt, dass mein Kind nonstop brüllte beim Zug oder Kinderwagen fahren. Dass wir nicht dem gewünschten Normbild entsprachen. Nicht ruhig sind. Ich war da echt verklemmt. Die Gesellschaft prägte mich so. 
Wie auch bei uns in der Klinik machte die Übung und Exposition eine gute Räubermami aus mir. Natürlich immernoch in Ausbildung. Gället. Es bleibt immernoch viel weiters zu lernen und daran zu wachsen. Also, wenn es dir auch so ergeht. Es kommt. Und du wirst immer besser im dich abgrenzen. Mami zu sein ist gar nicht so einfach und wir lernen täglich dazu. Während Scham heute bei mir immer weniger vorkommt, schafft es das Yogakid immer wieder Mal die Wut hervorzukitzeln. Auch damit gilt es umzugehen. Emotionsregulation halt. Was euch helfen kann, euch zu regulieren, müsst ihr unbedingt herausfinden.
Ich habe euch schon vom Warn-Ampelsystem erzählt, in einem meiner ersten Blogs. Man kann durch achtsam sein, sich selbst gut beobachten zu können, sehr früh schon erkennen, welche Emotionen, Gedanken, körperliche Merkmale und schlussendlich das Verhalten, auftauchen. Für euch habe ich es aufgelistet, dass im grünen Bereich alles gut läuft. Im orangen Bereich seid ihr schon ein wenig gestresst, vielleicht seid ihr schon ein wenig am schwitzen oder merkt eben, wie ihr ein wenig rumhampelt oder euch im Nacken bereits verspannt. Im roten Bereich ist dann Stress angesagt. Vielleicht werdet ihr wütend und haut auf den Tisch (besser als das Gegenüber zu hauen natürlich), oder ihr schämt euch so extrem, dass ihr an einem Vortrag kein einziges rechtes Wort herausbringt. 
Jeder hat so seine eigene Gefühlsgruppe mit welcher er mehr zu tun hat. Und im Wochenbett wahrscheinlich noch ein wenig verstärkt. Wichtig zu wissen aber ist, dass man ihnen nicht ausgeliefert ist. Gefühle sind notwendig. Sie sind nicht schlecht oder gut. Wir brauchen sie einfach, um zu kommunizieren. Damit wir uns entscheiden können. Kurzum, damit wir lebendige Menschen sein können.
Denn Gefühle ziehen vorbei. Die Wut bleibt nicht dauerhaft. Sie zieht vorüber. Sowie auch die anderen Gefühle. Man ist nicht sein Gefühl, sondern hat ein Gefühl. Manchmal hast du vielleicht en Eindruck, du rotierst und drehst am gleichen Ort deine Runden. Das stimmt nicht. Sie ziehen wirklich vorbei. 
Darum hilft es auch die Emotionen erst ein wenig ruhen zu lassen nach einem heftigen Disput. Und erst danach zu handeln, wenn Stille eingekehrt ist, und jeder Beteiligte wieder klare Gedanken fassen kann.
Die kleinen Achtsamkeitsübungen (Fingerjogging), welche ich euch in den Videos gepostet haben, helfen euch übrigens auch um auf andere Gedanken zu kommen. Ablenkung hilft gut bei den Gefühlen oder entgegengesetztes Handeln. Wenn du zum Beispiel so verärgert bist, dass du am Liebsten die Situation verlassen möchtest, aber nicht kannst, da die Kinder Obhut brauchen. Dann mache genau und bewusst das Gegenteil von dem. Du bleibst drin und hörst zb. bewusst zu. Du musst herausfinden, was für ein Typ du bist. Funktionieren bei dir Atemübungen, oder ein Telefonat mit einer lieben Freundin. Vielleicht schnappst du frische Luft bei einem Spaziergang. Bei unserem Yogakid war der kalte Winter überigens suuper. Es kühlte auch ihre hitzigen Emotionen jeweils ab. Sie spürte sich wieder besser. Je besser ihr wisst, wie ihr selbst denkt, fühlt und reagiert, umso besser könnt ihr eure Kinder auch verstehen.
Ich hoffe, ihr verbringt einen gefühlsangenehmen Tag :)
Namaste,
Sabrina

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