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Der gerade ungerade Rücken

Das Yogamami mit dem Yogakid am klettern und balancieren. Stärkt den Rücken mega. Das Foto hat der Yogapapi gemacht.
Das Yogamami mit dem Yogakid am klettern und balancieren. Stärkt den Rücken mega. Das Foto hat der Yogapapi gemacht.

Liebe Mamis und Baldmamis,

Aaach, ich erwische mich selbst immer wieder (sogar in den Videos für euch), dass ich von einem geraden Rücken spreche. Nein, ihr wisst natürlich, dass er nicht wirklich gerade ist, gället. Sondern, dass dann von aufrecht gesprochen wird. Sich Grösstmöglich machen. Sich aufrichten. Wachsen, der Sonne entgegen. Jaja, aber es ist eingebrannt. Tief im Gedächtnishirni. „Mach mal en grade Rugge, Meitli!“ Jawoll!! Mach ich. Dass ich eine super krumme Haltung einnehme, sobald ich bei uns an den Esstisch sitze, kommt wohl daher, dass ich innerlich noch rebeliere. Nein, ich möchte nicht aufrecht dasitzen. Punkt. Vom angespannten und unbequemen Sitzen hatte ich immer Rückenschmerzen als Jugendliche. Klar mittlerweile kann ich aufrecht Sitzen ohne Wehweh. Aber eben, die Rebellion. Meine jugendlichen Patienten bekommen auch jeweils enge Äuglein, wenn ich vom vermeintlich geraden Rücken anfange zu reden, und würden am Liebesten das Therapiezimmer auf schnellstem Wege verlassen. Sobald sie aber meine Kyphose (Krümmung des Rückens bei meiner Brustwirbelsäulengegend) sehen, hab ich sie wieder im Boot und sie sind ab meiner Flexibilität wieder beruhigt. Aber an meinen Patienten seh ich, wie sich das ganze in den Köpfen deren Eltern eingebrannt hat. Mach einen geraden Rücken. Jawohl! Sonst denken die anderen Leute wir sind unhöflich und unanständig. Schlecht erzogen, und haben keine Manieren. 
Die Wirbelsäule ist nämlich gebogen. Ihr wisst das. Und zwar mit Kyphosen und Lordosen abwechselnd. So nennt man diese Kurven jeweils. Im unteren Rücken sitzt die Lordose und bei den Ripplis, den Rippen die Kyphose und beim Hals wieder eine Lordose. Ganz grob gesehen. Bei den einen ist das eine, bei den anderen das andere mehr ausgeprägt. Und wiederum andere haben eine Skoliose, in welcher die Wirbelsäule in sich gedreht, oder nach links und rechts abweicht (von hinten her gesehen). Darum eben ist der Rücken nicht gerade. Und mit gerade ist meist die neutrale Haltung gemeint, diejenige, die der aufrechtesten Haltung nah kommt. Eine angenehme leichte Lordose im unteren Rücken. In den Bewegungskursen gerne LWS, die LendenWirbelSäule, genannt und bitte ein leichte Kyphose bei der BWS, BrustWirbelSäule. Bei der HWS, ja genau, HalsWirbelSäule, auch eine leeeichte Lordose. So, und diese neutrale Position ist gar nicht so einfach umzusetzen in all den Rückenübungen. Ich werde hierzu noch ein Video machen mit einigen Tipps. 
So sieht das aus mit dem geraden Rücken. 
Was ich aber immer wieder erstaunliches beobachte, dass bei meinen Kinder, bald 3 und bald 1, der Rücken jeweils aufrecht ist. Aufrecht wenn sie auf dem Stuhl sitzen oder auf dem Boden. Sie wollen gross sein und möglichst viel sehen. Wir Grossen scheinen in den Stühlen versinken zu wollen, werden eins mit dem Sofa. Wir sind traurig und beugen uns, wir sind müde und beugen uns, oder wir rebellieren noch innerlich. In der Bewegungstherapie ist die Körperhaltung oft Thema. Man kann nämlich die Gefühle mit Ihnen beeinflussen. Wenn ich den ganzen Tag gebeugt rumlaufe, dann fühle ich mich im Endeffekt auch so. Geknickt. Mit einer aufrechten Haltung signalisiere ich was Gesundes. Das Gegenüber wird mich positiver wahrnehmen und ich sammle so ganz viele schöne Erlebnisse.
Es gibt natürlich auch die Pokerfaces, welche so rumlaufen aber innerlich könnten sie weinen. Ihr wisst bestimmt, was nun kommt. Ich finde natürlich auch hier, dass flexibel zu bleiben, auch im Rücken, am besten hinkommt. Stärkt ihn, dehnt ihn, pflegt ihn mit ein paar Streichelenheiten. Lässt ihn im warmen Wasser ein bisschen plätschern und eine schwerelose Auszeit geniessen. Er sagt euch dann schmerzfrei Danke und lässt euch dann auch ohne zu motzen mit dem Sofa eins werden.
 
Namaste 
Sabrina

 

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